Allgemeinchirurgie

Wussten Sie schon, dass die meisten kleinen Operationen ambulant geführt werden können?

Das erspart dem Patienten einen stationären Aufenthalt und damit auch Zeit und Stress. Sehnenscheidenentzündungen, Tennisellenbögen, Golferellenbögen und Springfinger gehören zu unserem täglichen Geschäft.

Betreuung & Beratung

Ob auch Sie für eine ambulante Operation in Frage kommen, können wir meistens im ersten Gespräch herausfinden. Bei uns werden Sie vom ersten Symptom bis zur abschließenden Kontrolle persönlich und in bekannter Umgebung betreut und beraten.

„Von Kopf bis Fuss;
wenn es schmerzt muss Hilfe her!“

Epicondylitis humeri radialis

Was ist ein Tennisellenbogen?

Ein Tennisellenbogen oder im Fachjargon auch  Epicondylitis bezeichnet einen schmerzhaften Reizzustand der Muskelansätze an dem daumenseitigen Knochenvorsprung des Ellenbogen. Betroffen sind vor allem Männer und Frauen in mittlerem Alter, d.h. 35-55 Jahre. In der Regel sind die Erkrankten keine Tennisspieler, eher Handwerker, Heimwerker, Hausfrauen, Computerarbeiter und andere.

Wie entsteht ein Tennisellenbogen?

Ursache ist eine regelmäßige Überlastung der speichenseitigen Unterarmmuskulatur durch einseitige Beanspruchung oder Fehlhaltungen. Die daraus folgende Verspannung der Muskulatur führt dann reaktiv zu einer mechanischen Überbeanspruchung des Ansatzes dieser Muskeln am Ellenbogen. Es kommt zu einem entzündlichen Reiz, der sich vornehmlich durch Schmerz bei Bewegung und auf Druck äußert.

Wie erkenne ich einen Tennisellenbogen?

Zunächst zeigt sich nur eine schmerzhafte Verspannung der Unterarmstreckmuskulatur. Danach kommt es zu stechenden und brennenden Schmerzen am Ellenbogen bei kräftigem Faustschluss, bei Streckung der Hand gegenüber dem Unterarm oder bei Drehbewegungen, vor allem wenn diese Bewegungen wiederkehrend ausgeführt werden. Später kommt es auch zu Kraftverlust bei bestimmten Tätigkeiten.

Wie behandelt man einen Tennisellenbogen?

In  90 % der Fälle bessert sich die Symptomatik durch konservative Therapie. Die erste Maßnahme besteht im  Vermeiden der schmerzauslösenden Ursachen. Salbeneinreibungen und  entzündungshemmende Medikamente (NSAR) führen zum Abklingen der akuten Schmerzen und der entzündlichen Reizung. Injektionen mit Cortisonpräparaten können ebenfalls Linderung bringen. Ruhigstellen mittels Gips zur Behandlung der akuten Entzündung wird nur kurzfristig durchgeführt. Zur Unterstützung werden oft auch Kinesiotapes angelegt. Das Tragen einer Orthese kann über dosierte Kompression auf den Muskelansatz ebenfalls schmerzlindernd wirken. Mittels  Krankengymnastik  und manueller Therapie können die verspannten Muskeln gedehnt werden, Übungen zur Selbsttherapie können erlernt werden. Weiterhin führt in vielen Fällen die fokussierte Stoßwellentherapie zur Besserung der Beschwerdesymptomatik.

In 10 % der Fälle bleibt jedoch die Besserung trotz der konservativen Therapie aus. In diesem Fall bleibt als letzter Schritt eine Operation angezeigt. Dabei werden die Muskelansätze am Ellenbogen eingekerbt, das führt zu einer Entlastung der Muskelspannung. Zusätzlich werden die schmerzhaften Bereiche  denerviert, d.h. das dem Knochen aufliegende Nervengeflecht wird verödet.

Wir erreichen mit der operativen Methode nach Wilhelm gute Erfolge.  90 % der Patienten sind durch diese Operation dauerhaft schmerzfrei.

Die Operation nach Wilhelm findet bei uns ambulant in Vollnarkose statt. Nach dem Eingriff wird der operierte Arm für die Dauer der Wundheilung, d.h. 10 – 14 Tage in einer Klettschiene ruhiggestellt. Parallel wird schon mit Bewegungsübungen unter krankengymnastischer Anleitung begonnen. Je nach beruflicher Tätigkeit muss mit einer Arbeitsunfähigkeit nach der Operation von 4 – 6 Wochen gerechnet werden.

Suchworte: Tennisellenbogen, Epicondylitis, Epikondylitis, Tennisarm,

Steißbeinfistel

Was ist eine Steißbeinfistel?

Eine Steißbeinfistel ist eine Erkrankung der Haarwurzeln, die in der Gesäßfalte vorkommt. Sie betrifft vor allem junge Männer, die stark behaart sind. Es finden sich im chronischen Fall kleine Fisteln. Das sind röhrenförmige Gänge mit darin einliegenden Haaren (auch als „pits“ bezeichnet).

Im akuten Fall  können auch Eiteransammlungen (Abszesse) vorkommen. Diese liegen typischerweise außerhalb der Mittellinie.

Ein  akuter Steißbeinabszess wird  in zwei Schritten behandelt. Zunächst  muss der Abszess entlastet werden. Dieses erfolgt in der Regel in örtlicher Betäubung, der Eiter fließt ab. Die Wunde bleibt anschließend offen und heilt sekundär (von innen nach außen) ab. Die Heilungsdauer richtet sich dabei nach der Größe des Abszesses. Nach Abheilung erfolgt die operative Entfernung der Fisteln.

Im chronischen Fall (das kann auch nach Abheilung eines Abszesses sein) ist eine Heilung ohne eine Operation nicht zu erzielen.

Wie wird die Steißbeinfistel operiert?

  1. Eine Methode ist die großflächige Ausschneidung des Gewebes mit anschließender offener Wundbehandlung. Dabei liegt die große Wunde in der Tiefe der Gesäßfalte. Die Wundheilung dauert  lange (mehrere Wochen, durchschnittlich 70 Tage). Häufig treten Rezidive auf.  

  1. Bei häufigem Wiederauftreten von Steißbeinfisteln und auch bei sehr großen verzweigten Fistelgängen ist eine plastische Operation erforderlich (Karydakis-Operation). Dabei wird das gesamte veränderte Gewebe entfernt. Zum Verschluss der großen Wunde findet eine Verschiebung eines größeren Haut-/Unterhautlappen statt, es erfolgt ein asymmetrischer Wundverschluss. Dadurch wird die Wunde aus der Gesäßfalte herausgehalten, die Gesäßfalte selbst wird abgeflacht. Die Gefahr des Wiederauftretens kann damit langfristigauf unter 10% gesenkt werden. Diese Operation ist nur in Vollnarkose möglich und bedingt eine längere Heilungsdauer. 2-3 Wochen nach der Operation ist eine strikte Schonung und Entlastung des Wundbereiches erforderlich.  

  1. Es gibt eine minimal invasive Methode, das sogenannte Pit-picking. Diese ist nur beim nicht voroperierten Patienten mit nicht besonders ausgeprägtem Fistelsystem in abszessfreiem Zustand möglich und erfolgversprechend. Dabei werden die Fistelgänge („pits“) mit den veränderten Haarwurzeln in der Mitte der Gesäßfalte mit nur einem minimalen Hautsaum entfernt (ge“pickt“). Eine weitere 1-2 cm große Öffnung seitlich der Gesäßfalte, die ebenfalls gemacht wird, dient dem Abfluss. Haare in der Tiefe und entzündliches Gewebe werden durch die kleinen Löcher. Diese Operation findet in Bauchlage statt und  ist ambulant in örtlicher Betäubung möglich. Nach Einwirken des Betäubungsmittels dauert die Operation nur wenige Minuten. Bei  Abschluss des Eingriffs wird ein trockener Verband aufgelegt.

Wie ist die Nachbehandlung?

Eine spezielle Nachbehandlung der Wunden nach dem Pit-picking  ist nicht erforderlich. Der Verband kann am Tag nach der Operation abgenommen werden.  Eine Tamponade oder ein Offenhalten der Wunden sollte nicht erfolgen. In den ersten Tagen nach der Operation sollte eine Binde zum Schutz der Wäsche getragen werden, da es zum Nässen aus den kleinen Wunden kommen kann. Die Wunden können auch gelbliche Beläge zeigen und gelegentlich leicht bluten. Es sollten keine Salben benutzt werden.

Körperliche Aktivität ist erlaubt. Sie dürfen alles tun! Duschen und baden sind ebenfalls erlaubt.

In der Regel erfolgt eine kurzfristige Abheilung der Wunden in 2-3 Wochen, d.h. die Wunden sind dann trocken.  In seltenen Fällen kann es länger dauern. Wir kontrollieren daher die Wunde 6 Wochen nach der Operation und bitten Sie um Wiedervorstellung dann in unserer Praxis.  

Das sollten Sie beachten:

Es ist bewiesen, dass Rauchen die Wundheilung verschlechtert! Für Raucher ist die Abheilungsrate geringer. Verzichten Sie daher in der Zeit nach der Operation auf das Rauchen.

Ebenso sollten Sie auf Rasieren im Wundbereich verzichten. Auch das verschlechtert die Abheilung.

Was passiert bei fehlender Abheilung?

In 80 % der Fälle erfolgt nach der Pit-picking-Operation die vollständige Ausheilung.

Dennoch kann es zu einem Rezidiv, d.h. einem Wiederauftreten der Steißbeinfistel kommen. In Absprache kann das Pit-picking mehrfach durchgeführt werden.

Bei häufigeren Rezidiven und Risikofaktoren empfehlen wir die plastische Operation (s.o.).